10. Erfurt Marathon mit so wenig Einradfahrern wie noch nie

An diesem Wochenende (16.09.2023) durfte der Erfurt Marathon sein 10. Jubiläum feiern. Ob die Organisatoren vom Annakram e.V. 2014 damit gerechnet haben, dass diese unkonventionelle Laufveranstaltung 10 Ausgaben durchsteht? Der Erfolg war sicher nicht vorprogrammiert. Große Volkssportveranstaltungen auf die Beine zu stellen war sicher noch nie einfach und die Kosten sowie der bürokratische Aufwand dafür steigen jedes Jahr. Wie also kann ein kleiner Verein heute noch einen Volksmarathon in einer Großstadt organisieren, ohne ein Großunternehmen als namensgebenden Sponsor? Wie kann man dabei noch ausreichend Plus machen, um einen guten Teil der Einnahmen für wohltätige Zwecke zu spenden? Während andere Laufveranstaltungen unter teils vierstelligen Kosten pro Kilometer Streckensperrung ächzen, kann der Erfurt Marathon nach wie vor bei humanen Anmeldegebühren als Benefizlauf stattfinden.

Das Geheimnis ist eigentlich ganz einfach: Die Erfurter haben „out of the box“ gedacht und einfach einige Voraussetzungen, die für jeden Volksmarathon als gesetzt gelten, über Bord geworfen. Massive Straßensperrungen im kompletten Stadtzentrum? Marathonkurs nur über perfekt asphaltierte Hauptverkehrsstraßen der Innenstadt? Großes Polizeiaufgebot? Aufbau von riesigen Banden, Bannern und Veranstaltungstechnik? Alles Fehlanzeige. Die Erfurter haben das Konzept Volksmarathon komplett neu gedacht. Die Strecke führt nicht nur über Asphalt, sondern auch durch Parks, über Kopfsteinpflaster, Gehwege, Feld- und Waldwege. Die Streckenführung kann schon fast als Crosslauf bezeichnet werden. Ohne Straßensperrungen gilt die STVO. Es muss auf Gehwegen, gemeinsam mit Passanten gelaufen und an roten Ampeln gehalten werden. Es gibt ordentlich Höhenmeter, es gibt Treppen, Schotter, Schlamm und Wurzeln. Rekorde und Bestzeiten? Läuft man vermutlich in Erfurt nicht. Doch eine große Frage blieb: Wird eine solche Veranstaltung angenommen? Ja sie wird. Und wenn man schon einmal ganz unkonventionell unterwegs ist, kann man auch gleich die Einradfahrer mitfahren lassen. So waren wir ab dem ersten Erfurt Marathon 2014 ein fester Bestandteil der Veranstaltung und durften als Einzelstarter und Staffel antreten. Die Organisatoren lernten in jedem Jahr dazu und so wurde die Veranstaltung von Jahr zu Jahr besser. Der Erfurt Marathon war eine feste Größe im Einradkalender.

Doch was ist in diesem Jahr passiert? Dachten wir in Seiffen schon, dass 6 Teilnehmer für ein Rennen verdammt wenig sind, wurde diese Teilnehmerzahl in Erfurt noch einmal unterboten. Gerade einmal eine Zweierstaffel, und drei Einzelstarter (2 Herren und eine Dame) waren gemeldet und gingen an den Start. Eine Viererstaffel fand sich gar nicht erst. Damit gab es bei den Einradfahrern kein einziges vollständiges Podium. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich dieser Trend nicht fortsetzt. Denn dann dünnt sich der Veranstaltungskalender für uns Einradfahrer in Zukunft ziemlich aus.

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